Pranayama ist eine Sammlung von Atemübungen und -techniken aus dem Yoga, der alten indischen philosophischen und spirituellen Praxis. Das Wort „Pranayama“ setzt sich aus zwei Sanskrit-Wörtern zusammen: „Prana“ (Lebensenergie oder Lebenskraft) und „Yama“ (Kontrolle oder Lenkung). Pranayama bezieht sich also auf die bewusste Kontrolle und Lenkung des Atems, um die Lebensenergie im Körper zu regulieren und zu erweitern.
Pranayama hat in der yogischen Tradition eine bedeutende Rolle und wird als eine der fünf Hauptpraktiken des Yoga angesehen. Die anderen vier sind Asanas (Körperhaltungen), Dharana (Konzentration), Dhyana (Meditation) und Samadhi (Verschmelzung oder Einheit).
Durch die Praxis von Pranayama lernt man, den Atem bewusst zu beobachten und ihn auf verschiedene Weisen zu steuern. Dies kann dazu beitragen, den Geist zu beruhigen, Stress abzubauen und die innere Ruhe zu fördern. Die Praktizierenden glauben, dass das Praktizieren von Pranayama den Energiefluss im Körper verbessert und die Lebenskraft (Prana) stärkt, was sich positiv auf die Gesundheit und das Wohlbefinden auswirken kann.
Es gibt verschiedene Arten von Pranayama, darunter unter anderem:
- Anulom Vilom (Wechselatmung): Hierbei wird abwechselnd durch das rechte und das linke Nasenloch geatmet, um eine harmonische Balance des Pranas im Körper zu erreichen.
- Kapalabhati (Stirnreinigung): Eine schnelle und kräftige Ausatmung, die zur Reinigung der Atemwege und zur Erweckung der Energie im Körper dient.>
- Bhastrika (Blasebalgatmung): Eine kraftvolle und rhythmisierende Atemübung, die den Körper mit Energie versorgen soll.
- Ujjayi (Siegreicher Atem): Eine Technik, bei der der Atem durch den Rachen strömt und ein charakteristisches rauschendes Geräusch erzeugt.
- Sheetali (Abkühlender Atem): Eine Technik, bei der der Atem durch die eingerollte Zunge eingeatmet wird, um den Körper zu kühlen und Stress zu reduzieren.
Die Praxis von Pranayama erfordert eine gewisse Anleitung und Disziplin, da einige Techniken anfangs schwierig sein können und eine falsche Ausführung zu Unwohlsein führen kann. Du willst Pranayama ausprobieren? Dann lass uns mit einer der wichtigsten Techniken starten, der yogischen Vollatmung.
Yogische Vollatmung
Die yogische Vollatmung, auch als „Dirgha Pranayama“ oder „Dreiteilige Atemübung“ bekannt, ist eine grundlegende Atemübung im Yoga. Sie umfasst eine bewusste und vollständige Atmung, die alle drei Bereiche der Lunge nutzt: den Bauchraum (Zwerchfellatmung), die Brustregion und den oberen Lungenbereich. Diese Atemübung hilft, die Atemkapazität zu erweitern, die Atmung zu vertiefen und den Geist zu beruhigen. Die yogische Vollatmung kann im Sitzen oder Liegen praktiziert werden. Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung:

- Sitzhaltung: Setze dich in eine bequeme, aufrechte Sitzhaltung wie Sukhasana (Einfache Sitzhaltung) oder Padmasana (Lotussitz). Entspanne die Schultern und den Nacken, halte den Rücken gerade und lege die Hände auf die Knie oder den Schoß.
- Entspannung: Beginne, dich zu entspannen und achte auf deine Atmung, ohne sie zu kontrollieren. Atme ein paar Mal normal und fühle, wie sich der Atem in deinem Körper bewegt.
- Einatmung (Bauchatmung): Atme tief durch die Nase ein und bringe den Atem in den Bauchraum. Spüre, wie sich dein Bauch beim Einatmen nach außen ausdehnt und sich mit Luft füllt. Fühle, wie sich der untere Teil deiner Lunge mit Luft füllt.
- Brustatmung: Atme weiter ein und bringe den Atem in die Brustregion. Spüre, wie sich deine Brust beim Einatmen nach vorne und zur Seite ausdehnt. Fühle, wie sich der mittlere Teil deiner Lunge mit Luft füllt.
- Halsatmung: Atme weiter ein und führe den Atem bis in den oberen Bereich der Lunge und den Hals. Spüre, wie sich deine Schlüsselbeine leicht anheben und sich der obere Teil deiner Lunge mit Luft füllt.
- Ausatmung: Atme langsam und kontrolliert durch die Nase aus. Spüre, wie sich dein Bauch, deine Brust und dein Hals beim Ausatmen allmählich entleeren. Achte darauf, dass die Ausatmung ruhig und länger als die Einatmung ist.
- Wiederholung: Wiederhole diesen Atemzyklus einige Male und versuche, die Atmung sanft und gleichmäßig zu gestalten.
Die yogische Vollatmung kann jederzeit und überall praktiziert werden. Sie eignet sich besonders gut als Vorbereitung für andere Pranayama-Übungen, da sie das Bewusstsein für die Atmung vertieft und den Geist beruhigt. Die regelmäßige Praxis der yogischen Vollatmung kann dazu beitragen, Stress abzubauen, die Lungenkapazität zu verbessern, das Nervensystem auszugleichen und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.
Ich wünsche Dir ganz viel Freude beim Üben
🫶🏻 Deine Evi